„Bands gehören auf die Bühne!“ und „Live Gigs sind das wichtigste für Bands!“, sagt Marcus Rüssel. Er ist Technerd und Music Lover. Vor allem aber ist er seit 15 Jahren Konzert- und Festivalveranstalter und kennt die Fallstricke im Musikbooking. Die größten Booking-Fehler sind seiner Erfahrung nach, dass Musiker oft unüberlegte Bandbewerbungen versenden und schließlich unprofessionell wirken. Das möchte er ändern. Mit gigmit hat er ein nützliches Online-Tool geschaffen, um Bookings und Bandbewerbungen so einfach wie möglich zu machen. Wir haben mit dem Gründer und CEO von Europas größter Musikbooking-Plattform gesprochen.
Automatisierte Gig-Akquise mit connactz
Tipp zur Auftrittsakquise: Kennst Du schon connactz? Der digitale Musikmanager hilft dir bei der Akquise neuer Auftritte, erledigt die Abstimmung mit deinen Bandkollegen und kümmert sich um den Papierkram. Den Link zur Website von connactz und weitere nützliche Tools für Musiker findest Du hier.
MMN: Was hast Du mit dem Thema Booking zu tun? Welche Erfahrungen hast Du bereits gesammelt?
Marcus Rüssel: Booking war eins meiner Kernaufgaben über 15 Jahre lang. Und ist es natürlich bei gigmit geblieben. Denn am Anfang von gigmit habe ich mit kleinstem Team alles maßgeblich selbst gemacht bzw. entwickelt. Lernerfahrung dabei: Bands versuchen viel um spielen zu können und doch klappt es mit den Gigs bzw. den Absprachen nicht so richtig. Das wollte ich ändern.
MMN: Wie sollte man vorgehen, wenn man professionell für eine Band das Booking machen möchte?
Marcus Rüssel: Wichtig ist vor allem eins: Liebe das, was du tust. Die Musik muss stimmen. Überzeugt das Auftreten der Band und deren Musik nicht, dann lassen Zusagen auf sich warten. Doch nicht nur das! Habe zudem ein Netzwerk und gehe es organisiert und mit Fingerspitzengefühl an. Wer im Booking erfolgreich sein will, braucht viel Geduld, Leidenschaft und Vertrauen zu den Bands. Man muss hunderte Bewerbungen verschicken, um einige wenige Gigs zu bekommen. Bei gigmit ist das etwas besser. Generell habe ich aber auch schon viel schlechteren Quoten einiger Bands gehört.
MMN: Kannst Du bitte einmal erklären, was genau gigmit ist?
Marcus Rüssel: gigmit gibt es mittlerweile seit 5 Jahren und bietet als Europas größte Online-Booking-Plattform mehr als 55.000 Künstler, über 3.500 Veranstalter und nationale/internationale Festivals an. Sowohl Veranstalter, als auch Musiker können sich einfach und schnell registrieren, ihre Gigs online stellen bzw. sich hierfür bewerben. Man könnte sagen, gigmit ist eine Art Matchingdienst zwischen Veranstaltern und Live-Musikern.
MMN: Welchen Vorteil bietet gigmit im Gegensatz zu anderen Anbietern wie z.B. backstagepro?
Marcus Rüssel: Wir sprechen viel mit unseren Veranstaltern, so dass die Bookingquote hoch ist. Und generell haben wir mit über 2.500 Gigs jeden Monat sehr viele Gigs für Bands und DJs. Ein weiterer Unterschied ist, dass gigmit international agiert, mittlerweile in ganz Europa und vereinzelt in anderen Kontinenten.
Im Rahmen unseres Premium Services bietet gigmit einen persönlichen Ansprechpartner und außerdem ist eine Ausfallversicherung inklusive.
MMN: Stichwort “Booking für Bands”: Auf welche Infos legen Veranstalter großen wert? Was sollte im Anschreiben an den Veranstalter nicht fehlen und was ist nebensächlich?
Marcus Rüssel: Da Veranstalter bei ihrer Booking-Entscheidung oft auf den ersten Eindruck setzen und viel Wert auf Qualität legen, ist ein Electronic Press Kit als Aushängeschild zu empfehlen. In so einem EPK dürfen auf keinen Fall Bandfotos (!!!), eine sehr kurze und ansprechende Bandbio, Links zu den Songs, alle Socials als Fanradar, Album Cover, Videos und Pressezitate fehlen.
Wenn es um die Selbstbeschreibung geht, sollte man prägnant, relevant und interessant sein. Und die Veranstalter mit einer knackigen Intro zu euch überzeugen.
Das Electronic Press Kit ist das Aushängeschild beim Booking. Klick um zu TweetenMMN: Wie schafft man es, dass man sich für in der Band-Bewerbung interessant präsentiert, um sich von anderen Bands (die ja das Gleiche wollen) zu unterscheiden?
Marcus Rüssel: Das wichtigste: Ihr müsst mit eurer Musik bewegen. Daneben ist vor allem ein extrem gutes Bandfoto wichtig. Inspiration kann man sich da von vielen sehr bekannten und erfolgreichen Acts holen. Ihr braucht also eine kreative und individuelle Idee: Euer USP (Alleinstellungsmerkmal). Um das zu überprüfen, eignet sich ein Perspektivwechsel. Nehmt die Rolle des Veranstalters ein, betrachtet Euer Profil und fragt Euch, ob Ihr Euch selbst aufgrund Eures EPKs buchen würdet.
MMN: Ein sensibles Thema ist immer die Gage. Wie unterscheiden sich die Gagen zwischen Newcomer Band, erfahrener Band und Band bei einem Musiklabel?
Marcus Rüssel: Grundsätzlich muss ich mich als Musiker oder Band fragen, wo ich eigentlich gerade in meiner Karriere stehe. Wenn noch im Proberaum geübt wird und die Bühnenansicht “von vorne” bekannter ist als “von oben”, sollte die Latte natürlich noch nicht zu hoch gelegt werden. Kann ich schon eine Gig-Historie nachweisen und ziehe auch einige Leute, kann man da schon eher etwas höher ansetzen. Eine Hilfsrechnung sagt: Eine Gage (exkl. aller Produktionskosten) sind 20% von den Gesamteinnahmen an der Tür. Machen Veranstalter also wegen 20 verkaufter Tickets a 5 Euro nur 100 Euro Umsatz, so bleiben 20 Euro als Gage. Ich muss daher abschätzen, wo ich einfach möglichst viele Leute ziehe und bis dahin meinen Gagen-Anspruch nach unten schrauben.
MMN: In welchen Zeitabständen sollte man nachtelefonieren? Hast Du hier einen Tipp, wie sich Musiker und Bands das am besten eintakten können?
Marcus Rüssel: Das ist von Veranstalter zu Veranstalter unterschiedlich. Am Besten wartet man ein bis zwei Wochen und versucht es erneut. Wichtig ist alle Infos aus der Kommunikation zu sammeln. Veranstalter zu nerven bringt aber gar nichts. Geht jemand nicht ans Telefon oder antwortet nicht auf eine gigmit Bewerbung: Hinnehmen und auf zum nächsten.
Das Wichtigste beim Booking: Ihr müsst mit eurer Musik bewegen. Klick um zu TweetenMMN: Wie oft sollte man nachfassen, damit das noch Interesse vermittelt, aber nicht auf die Nerven geht?
Marcus Rüssel: Einmal, mehr nicht.
MMN: Was sollte man als Band in den Konzertvertrag mit aufnehmen und was wäre unverschämt dem Veranstalter gegenüber?
Marcus Rüssel: So ein Konzertvertrag sollte auf jeden Fall folgende Dinge beinhalten: Die Regelung der Gage und weiterer Einnahmen (Reisekosten), Übernachtung, Technik Rider sowie eine genaue Regelung beim Ausfall der Veranstaltung. Weil das Thema komplex ist, haben wir bei gigmit einen Konzertvertrag hinterlegt, der individuell generiert und zu jedem Gig abgelegt wird.
MMN: Wie sollte man vorgehen, wenn man sich ein Netzwerk aus Veranstaltern aufbauen möchte? Geht der Weg über Veranstalter-Datenbanken, Bands, etc. und wie kann man diese Kontakte am besten pflegen? Macht es Sinn, Veranstaltern z.B. Albumpromotion zu senden?
Marcus Rüssel: Eure Infos sollten immer aktuell bleiben und Ihr solltet viel Zeit investieren, um eine gute Datenbank aufzubauen. Auch die Gigsuchen bei gigmit und anderen Listenseiten können dabei helfen. Eine Albumpromo zu senden, macht nur Sinn wenn man einen konkreten Gig und dementsprechend eine Vereinbarung hat. Ansonsten interessiert es die Veranstalter weniger. Kennt man den Veranstalter wiederum, kann das ein guter Anlass zum Nachfassen oder “Ich bin wieder da.”-sagen sein.
80% der Konzertgänger informieren sich auf Facebook. Klick um zu TweetenMMN: Ohne genügend Fans wird ein Konzert kein großer Erfolg werden. Wie sollte man vorgehen, um möglichst sicher zu stellen, dass viele Menschen zu einem Auftritt kommen?
Marcus Rüssel: Zunächst einmal natürlich durch Freunde und deren Freunde und deren Freunde usw. Erstellt bei Facebook ein Event dazu, oder wenn es schon eins gibt, teilt es fleißig. Social Media ist hier das Zauberwort. 80% der Konzertgänger informieren sich auf Facebook. Aber auch hier gibt es Konkurrenz: Werbt mit einer besonderen Story für das Event und nutzt gegebenenfalls Vergleiche zu anderen Acts. Wenn das nicht zu abgedroschen rüber kommt. In Werbung Geld zu investieren macht heutzutage richtig Sinn, da organisch die Reichweiten zu gering sind. Außerdem kann ein Mailverteiler mit euren upcoming Shows nicht schaden.
MMN: Du hast sicherlich schon viel in dem Bereich Booking erlebt. Über welchen Fehler beim Booking durch Bands wunderst Du dich am meisten?
Marcus Rüssel: Unüberlegte Bewerbungen: Wenn mein Foto nicht passt, mein Sound nicht schon von meinem ganzen Freundeskreis gefeiert wird und ich nicht einmal weiß, ob ich das Date auch spielen kann, auf das ich mich bewerbe. Meine Großeltern würden sich im Grab umdrehen…
gigmit GOLD – die digitale Booking Agentur
gigmit für Veranstalter
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Vielen Dank
Ja! Diese erscheinen voraussichtlich ab nächstem Jahr.
Sehr gerne 🙂
[…] gesehen klingt es gar nicht so kompliziert, für Festivals gebucht zu werden, oder? Worauf wartest du also? Hier auf gigmit findest du deinen […]