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Wenn Ihr Eure Musik verkaufen wollt, benötigt Ihr einen Musikvertrieb. Dieser sorgt dafür, dass Eure CD physisch in den Läden, auf Download-Portalen und auf Streaming-Plattformen erhältlich ist. Der physische Musikvertrieb verteilt CDs und Schallplatten aller Musikgenre, der digitale Musikvertrieb bringt die Musik auf iTunes und Co. Früher war der Musikvertrieb ein Privileg für das Musiklabel. Heute gewinnt vor allem aber der digitale Musikvertrieb über das Internet aufgrund der niedrigen Kosten vor allem für Independent-Künstler an Bedeutung. Somit ist es auch Künstlern ohne Plattenvertrag und mit wenig finanziellen Mitteln möglich, die eigene Musik zu veröffentlichen.
Musikvertrieb – Physisch, download oder als Streaming?
Der Tonträgermarkt und auch der Musikvertrieb haben sich grundlegend verändert. Wie der Bundesverband der Musikindustrie mitteilt, reicht ein Vertriebskanal für den Verkauf von Musik allein nicht mehr aus: Die Mischung machts. Der größte Umsatz wird im deutschen Musikmarkt immer noch mit physischen Verkäufen generiert (CD-Verkäufe: 54 Prozent / Vinyl: 4,4 Prozent) – die Umsätze durch Streaming und Downloads sind jedoch stark steigend. Streaming: 24,1 Prozent / Downloads: 12,2 Prozent).
Betrachtet man auf dem deutschen Tonträgermarkt jedoch die Verkaufszahlen, so liegen die digitalen Musikvertriebskanäle mit einem Anteil von 66 Prozent (36,4 Downloads & Streaming, 29,6 online Kauf physisch) weit vorne. (Quelle: Jahrbuch 2016 des BVMI)
Digitaler Musikvertrieb
Digitale Musikvertriebe stellen Eure Musik in Online-Portalen bereit. Sie bringen die Musikveröffentlichungen in alle relevantesten Download- und Streaming-Dienste wie z. B. Amazon, Apple Music, Deezer, Google Play, iTunes, Musicload oder Spotify.
Der Online Musikvertrieb ist besonders für junge Labels und kleinere Bands interessant. Bereits mit relativ kleinem Budget lässt sich die eigene Musik veröffentlichen. Nachfolgend seht Ihr die deutschen Digitalvertriebe im Vergleich.
Digitale Musikvertriebe im Vergleich
recordJet | Feiyr | YouTunez | |
---|---|---|---|
Webseite | recordjet.com | feiyr.com | youtunez.com |
Preis | ab 9,00 € (Single) | ab 2,36 € (pro Produkt) | ab 1,00 € (pro Produkt) |
Preismodelle (Anzahl) | 3 | 1 | 4 |
Einrichtung | kostenlos | 9,90 € | kostenlos |
Metadaten-Änderung (Kosten je Änderung) | n. e. | n. e. | 10,00 € |
Abrechnung | einmalig/jährlich | einmalig | jährlich |
Auszahlung | 80 % - 100 % | 80 % | 80 % |
Mindestauszahlung (intervall) | keine | 25,00 € (täglich) | 30,00 € |
Urheberrecht | Künstler | Künstler | Künstler |
digitales Vertriebsrecht | Aggregator | Aggregator | Aggregator |
Physischer Musikvertrieb
Bei dem physischen Musikvertrieb unterscheidet man zwischen Major- und Independent Musikvertrieb. Diese klassischen Musikvertriebe kümmern sich um den Versand der Tonträger und die Bereitstellung dieser in den Läden. Der Musikvertrieb sorgt dafür, dass Eure Musik in den Katalogen und Beständen der Plattenläden bei Saturn oder Mediamarkt zu finden ist. Er platziert die Tonträger beim Versandhandel (Mailorder wie z. B. EMP). Zudem kann er für die Lagerung, Kommissionierung und den Transport zuständig sein.
Im Gegensatz zum Digitalvertrieb ist diese Variante mit relativ hohen Kosten verbunden. Nachfolgend seht Ihr die deutschen Major- und Indie-Musikvertriebe im Vergleich.
Major- Musikvertriebe im Vergleich
Vertrieb | Musiklabel | Webseite |
---|---|---|
Sony Music | Sony Music Entertainment | mehr |
Universal Music Distribution | Universal Music Group | mehr |
WEA Distribution | Warner Music Group | mehr |
Independent-Musikvertriebe im Vergleich
Vertrieb | Musiklabels | Webseite |
---|---|---|
Alive | Blu Noise Redfield Records XNO Records | Link |
Broken Silence | Audiolith Nasty Vinyl Nix-Gut Records Impact Records Plastic Bomb | Link |
Cargo Records | Alternative Tentacles Grover Records Hyperdub Nuclear Blast Roadrunner Records Rookie Records Sounds of Subterrania | Link |
Groove Attack | Aggro Berlin Alles oder Nix Rec. Maskulin Music Group Tontraeger Records | Link |
Indigo | Glitterhouse Grand Hotel van Cleef Tapete Records Weird System Weser Label ZickZack Records | Link |
Rough Trade Distribution | Black Hole Cherry Red Drag City Netmusiczone Pias Südpolrecords | Link |
Preorder / Vorverkauf
Preorder oder Vorverkauf bedeutet, dass Eure Fans die Musik schon vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin vorbestellen können. So wird der Kauf der Musik im Amazon- oder iTunes-Konto des Fans vorgemerkt und der Tonträger wird beim Veröffentlichungstermin zugesandt bzw. heruntergeladen. Der Käufer zahlt jedoch erst an dem Tag, an dem die Musik offiziell erscheint. Wie könnt Ihr also den Vorverkauf über Euren Musikvertrieb abwickeln?
So funktioniert der Musikvorverkauf
Ihr ladet die Musik also beispielsweise am 5. Juni über Euren digitalen Musikvertrieb ins Netz und definiert dort den 1. August als Erscheinungstermin. Innerhalb von einem Tag schickt der Musikvertrieb Eure Musik an Amazon, iTunes und Co. Sobald die Läden Eure Veröffentlichung gelistet haben, beginnt der Vorverkauf. Fans können die Musik ab sofort vorbestellen und erhalten diese dann am Erscheinungsdatum. Aktuell bieten folgende Digi-Stores eine Preorder-Funktion: iTunes, Amazon, google play und Juno.
Mit Preorder / Vorverkauf in die Charts
Das Erscheinungsdatum ist auch der Tag, auf den die ganzen Käufe charttechnisch angerechnet werden. Somit ist es nahe liegend, dass die CD über Euren Musikvertrieb an einem Freitag erscheint (da die offizielle Chartwoche von Freitag bis Donnerstag geht). Da bei der Chat Registrierung nicht die Anzahl der verkauften Tonträger zählt, sondern die Höhe der Einnahmen (Wertecharts), bieten viele Musiklabels zusätzlich hochpreisigere Umsatzbringer wie Limited Editions mit Bonustracks oder Fanboxen an.
Musikvertrieb Releaseplanung: Der richtige Zeitplan
Da die Chatwoche genau eine Woche (Fr – Do) geht ist es wichtig, die Vorverkaufsphase möglichst lange im Voraus anzusetzen und gut zu promoten. Denn: Je mehr Zeit ihr habt, um Eure Platte zu bewerben und Vorbestellungen zu generieren, desto mehr Einnahmen habt ihr am Tag X der Erscheinung zu verzeichnen. Somit wird es auch für kleinere Künstler mit einer gut geplanten Vorverkaufskampagne möglich, in die Charts einzusteigen. Nachfolgend seht Ihr, wie ein Beispiel-Promotion-Plan für eine anstehende Veröffentlichung aussehen könnte:
Dauer bis zu Veröffentlichung | Ereignis |
---|---|
+ 60 Tage | Profilbild / Titelbild auf Social Media Kanälen aktualisiert |
+ 57 Tage | Bekanntmachung Festival-Termine |
+ 54 Tage | Ankündigung neue Homepage und neues Album |
+ 51 Tage | Ankündigung Videopremiere |
+ 48 Tage | Bekanntgabe Albumtitel + VÖ Datum |
+ 45 Tage | Profilbild auf Social Media Kanälen aktualisiert: Albumcover |
+ 42 Tage | Bekanntgabe neuer Song auf Streaming-Portalen |
+ 39 Tage | Bekanntgabe Gratis-Download vorab |
+ 36 Tage | Bekanntgabe Single-Titel |
Auch die richtigen Monate können für den Erfolg einer Veröffentlichung entscheidend sein. Prinzipiell könnt ihr immer veröffentlichen, manche Monate haben jedoch Vor- und Nachteile in Bezug auf die mediale Aufmerksamkeit. (Vielen Dank an den digitalen Musikvertrieb „recordjet“ für den tollen Artikel dazu).
Monate | Erklärung | Beschreibung |
---|---|---|
Januar | Musikblogs | Ende des Jahres beschäftigen sich die meisten Blogs mit Top-Listen und Verkaufszahlen des Vorjahres. Nun brauchen Sie neuen Stoff und das ist Eure Chance! |
Februar bis Mai | Festivalzeit | Im Frühling ist die Anzahl der Releases enorm hoch, da viele Bands den Release in dieser Zeit nutzen, um die Fastivaltermine zu promoten. Für einen Albumrelease ist in dieser Zeit zu wenig Aufmerksamkeit - veröffentlicht höchstens eine Single. |
Juni bis August | Sommerloch? | Im Sommer ist musiktechnisch extrem viel Los. Musikliebhaber sind auf Festivals, Musikblogs schreiben über Festivals und bringen Tourberichte. Eure Presseinfo über das neue Album könnte da schnell untergehen. |
September bis Dezember | Weihnachtsgeschäft | Zwischen September und Dezember veröffentlichen vor allem die erfolgreichen Bands der Major-Labels. Das ist ein guter Zeitpunkt um sich bei Blogs ins Gedächtnis zu rufen und den Release und die Tour am Jahresanfang anzukündigen. |
Promotion-Ideen, um den Albumvertrieb zu unterstützen
Denkt beim Musikvertrieb wie ein Musikpromoter an die Releaseplanung und daran, dass die Fans sollten systematisch auf die Vorverkaufsphase hingeführt werden. Um die Dramaturgie zu erhöhen, könnte zum Beispiel ein Countdown auf der Bandhomepage integriert werden. Oft werden Vorbesteller mit einem exklusiven Extra wie zum Beispiel einem unveröffentlichten Song motiviert. Diesen Song erhalten ausschließlich die Menschen, die Eure Platte vorbestellen. In Social Media Kanälen (siehe Facebook für Musiker und Bands) können die Fans während der Vorverkaufsphase gut mobilisiert werden.
Posting-Idee | Beschreibung / Tipps | Art des Postings |
---|---|---|
Veröffentlichungs-datum | Verwendet das Profil- und Titelbild zur Promotion Eurer Tour-Daten. Aktualisiert die Daten regelmäßig, z.B. ausverkaufte oder vergangene Veranstaltungen. Tipp: Teilt Euren Fans das VÖ schon einige Wochen vor der Veröffentlichung mit und nutzt diese Zeit zur Tour-Promotion. | Profilbild, Titelbild |
Vorbestellung | Gebt den Fans einem Monat vorher die Möglichkeit, das Album vorzubestellen! Bewerbt dies auf Facebook. Tipp: Nutzt dafür z.B. Digitalvertriebe wie recordjet und Analyse-Tools wie linkfire. | Linkfire, gratis Songs für Vorbesteller |
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Vielen Dank für diesen tollen und hilfreichen Artikel!!! Eine Frage zum Fahrplan: +60 Tage das Profil und Titelbild aktualisieren schreibst du. Aber da noch nicht mit dem Albumcover Foto, sondern einfach mit irgendwelchen Fotos?
Liebe Jana, das freut mich! Das Album-Cover könnte man noch aufsparen. Aber das Titelbild kannst Du, um schon mal Spannung aufzubauen z.B. mit Fotos aus dem Fotoshooting, welches im Rahmen der Veröffentlichung stattfand oder mit Gestaltungselementen im Album-Design (und ggf. dem VÖ Termin) versehen.
Weitere Ideen findest Du auch in diesem Artikel: http://musik-marketing.net/facebook-fuer-musiker-bands
LG
Niko