Gastbeitrag von Nadja Müller für Wordfinder PR
In Zeiten der Digitalisierung kommt kein Künstler mehr ohne das Internet als Distributionskanal für seine Werke aus. Doch wenn Künstler und Produzenten ihren Content den Usern auf Online-Plattformen zur Verfügung stellen, werden sie mit mehreren Schwierigkeiten konfrontiert: Nicht nur, dass die Monetarisierungsmöglichkeiten eingeschränkt und nicht individuell steuerbar sind. Sie erfolgt oft auf Basis schwer nachvollziehbarer Algorithmen und der Abrechnung der Tantiemen fehlt die Transparenz. Eine Media GmbH aus Hamburg will die Waage zugunsten der Kreativen ausschlagen lassen. Sie launcht für ihre Künstler und Brands eine eigene Plattform. Für den User verbindet diese Premium-Content, Social Media und eine hohe Funktionalität.
Die Musikindustrie befindet sich im Fluss und im Umbruch, gerade angesichts der Herausforderungen, die das Internet und die Distribution von Musik dort angeht. Die Sozialen Medien haben dazu geführt, dass Musiker und Labels neue Strategien verfolgen, die nicht mehr linear von der Produktion des Songs, über die Veröffentlichung hin zur Musik Promotion verlaufen. Heute muss der User Musik nicht mehr besitzen: Die Verkäufe von CDs und Alben sind stark zurückgegangen. Ihm reicht der Zugang zur Musik – über Online-Plattformen, Webservices oder Streaming- und Abodienste. Die Auswahl auf diesen Online-Plattformen ist mittlerweile riesig: So versucht die Musikbranche neue Wege zu finden, um ihr Publikum zu erreichen und gleichzeitig an ihren Produkten zu verdienen.
Die Daten sind genauso wichtig wie Geld, das man mit dem Content verdient Klick um zu TweetenDoch gerade letzteres gestaltet sich schwierig. Leider sieht der Künstler am Ende auch bei hohen Downloadzahlen seiner Songs oder vielen Klicks oft wenig Geld – Online-Plattformen und Dienste, über die User den Content konsumieren können, ziehen große Teile des Erlöses ab. Gerade Web-Services, die geschützte Inhalte online frei zur Verfügung stellen und über Werbung gegenfinanziert werden, produzieren ein Problem: die Value Gap, die Einkommenslücke. Songs werden hunderttausende oder sogar Millionen Male aufgerufen, was sich aber nicht in den Tantiemen widerspiegelt. Diese liegen gerade bei den großen Anbietern im Zehntel-Cent-Bereich. In der Branche werden deswegen Rufe nach neuen, innovativen Urheberrechtslösungen und Tantiemenmodellen laut.
Werbung als problematischer Monetarisierungsweg
Im Falle von Youtube verdient der Produzent der Inhalte nur über die geschaltete Werbung. Sie ist die einzigen Möglichkeit der Monetarisierung seines Contents auf dem Kanal und sie entzieht sich seiner Einwirkung.
“Youtube ist ein Fragezeichen für viele”, weiß Aldor Nini, Management Director von Acromax Media. Ein Algorithmus entscheidet, ob Werbung auf ein Video gespielt wird oder nicht. Es kann also durchaus passieren, dass ein Künstler leer ausgeht, weil die Werbung erst auf dem Folgevideo in der automatischen Playlist geschaltet wird – im Worst Case gehen die Einnamen dann an den direkten Konkurrenten.
Da auf der Plattform billig wie aufwändig produzierte Videos nebeneinander laufen, ist der Verdienst nicht abhängig von der Qualität des Contents. Nur Views zählen. Haben hochwertiger und minderwertiger Content die gleiche Zahl an Views, wird darüber die gleiche Summe verdient – auch wenn die Produktionskosten unterschiedlich ausgefallen sind.
Produzenten von hochwertigen Clips ziehen hier den Kürzeren. Fährt Mercedes zum Beispiel eine große Werbekampagne über Google, kann es durchaus möglich sein, dass eine teure TV-Produktion genauso viel Werbung zugewiesen bekommt wie das selbstproduzierte FMA (Follow me Around) eines Hobby-Youtubers. Die Algorithmen, die hinter der Zuordnung stecken, lassen sich nicht steuern. Hinzu kommt, dass es keine Nachweise gibt, ob die Klicks und Views tatsächlich echt, oder doch nur gekauft sind. Für Hersteller, die ihre Produkte über Product Placements in TV-Shows bewerben, sind Views und Klicks für eine Sendung wichtig – eine Garantie für die Korrektheit der Statistiken gibt es aber nicht.
Die Acromax Media GmbH aus Hamburg versucht die Ungleichgewichte in der Bezahlung und die Intransparenz mit einer neuen Lösung ins Gleichgewicht zu bekommen – zugunsten der Produzenten und Künstler. Acromax vertreibt die Songs seiner Kunden auf den bestehenden Plattformen. Und zwar so, dass sich keine Mittelsmänner dazwischen schalten und mitverdienen können – letzteres ist in der Szene gang und gäbe. Der Launch einer eigenen Lösung würde damit auch die großen Plattformen umgehen.
Funktionalität mehrerer Plattformen vereint
Mit dem Brand Arkiva soll die Acromax Plattform noch in diesem Jahr an den Start gehen. Arkiva hat vor allem Content aus dem albanisch sprachigen Raum und über 8 Millionen Nutzer im Monat. Entsprechend groß ist der Katalog. Zurzeit steht der Content, den die App für Arkiva verwalten soll, noch kostenlos online zur Verfügung. Viele TV-Broadcaster aus Osteuropa und der Balkanregion stehen vor dem Problem, dass mit ihrem hochwertig und aufwändig produziertem Content dort nichts verdient wird. Die App ändert das.
Produzenten sind mit der Plattform von Acromax nicht fremdgesteuert und abhängig. Sie können selbst bestimmen, wie ihr Content in den jeweiligen Ländern der Zielgruppen monetarisiert werden soll. Das kann in Form einer Subscription erfolgen, über Werbung oder über Einzelbezahlung (PayPerView). Auch der Content kann verschiedenen Bezahlmodellen zugeordnet werden.
Verlage wie Labels können von den transparenten Monetarisierungs-Möglichkeiten der neuen Plattform profitieren: Hochwertiger Content soll entsprechend höher entlohnt werden, die Top-Produzenten besser verdienen und außerdem von Premiumwerbung profitieren. Die App erlaubt eine solche Detail-Steuerung.
Der Werbetreibende kann zudem alle für ihn relevanten Informationen beziehen: Welcher Content wurde wie oft wann geschaut? Auch eine Prüfung der Echtheit der Views ist möglich. “Die Daten sind genauso wichtig wie Geld, das man mit dem Content verdient,” sagt Nini. Deswegen ist ein Fokus der App, die anonymisierten Userdaten mit Kunden und Produzenten zu teilen.
Der User muss die App nicht mehr verlassen
Ziel von Acromax ist es zudem, dass der User die App nicht mehr verlassen muss. Entsprechend werden Audiotracks und Videos mit den gängigen Programmen ausspielbar sein. Algorithmen sorgen dafür, den Musikkonsum für den User noch komfortabler zu machen und Songs dort automatisiert bereitzustellen, wo er sie benötigt.
Die App soll für IOS, Android und Web gelauncht werden. In der Funktionalität vereint sie mehrere Social Media Kanäle: Es wird die Möglichkeit geben, Audiotracks und Serien oder TV-Shows anzuschauen und Bildergalerien wie auf Instagram anzulegen. Auch Nachrichten und ein Live-Stream sind implementiert. Dazu kommt eine Suchmaschine, um interne Kataloge aber auch Partnerkataloge zu durchsuchen und kostenlos externen Content anzusehen. Der Anspruch von Acromax lautet zudem, dass das eigene Videoausspielsystem so leicht zu bedienen sein und so gut funktionieren soll wie die großen Plattformen.
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